Zur See – Dörte Hansen

zur See

Wieder mal was Neues – beim Stöbern bin ich bei Dörte Hansen gelandet. Hochgelobt, Beststeller ist eigentlich eher abschreckend …  Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Kurt

Zur Autorin

Dörte Hansen wurde 1964 in Husum geboren. Nach ihrem Abitur 1984 studierte sie in Kiel und Hamburg Soziolinguistik, Anglistik, Romanistik und Frisistik. Sie schloss ihr Studium 1994 mit einer Promotion ab. Anschließend war sie in der Journalismusbranche tätig und arbeitete unter anderem für den NDR. Hansens Debüt „Altes Land“ , ihr erster Roman von 2015 war überaus erfolgreich und stand mehrere Wochen auf dem ersten Platz der SPIEGEL Bestsellerliste. In dem Buch setzt sie sich mit dem Thema Heimat auseinander und beleuchtet es anhand ihrer Figuren aus einem kritischen Blickwinkel. Das Buch wird mit mehreren Preisen ausgezeichnet, beispielsweise dem Usedomer Literaturpreis. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt Hansen heute wieder in Husum.

Klappentext

Die Fähre braucht vom Festland eine Stunde auf die kleine Nordseeinsel, manchmal länger, je nach Wellengang. Hier lebt in einem der zwei Dörfer seit fast 300 Jahren die Familie Sander. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben. Nun hat ihr Ältester sein Kapitänspatent verloren, ist gequält von Ahnungen und Flutstatistiken und wartet auf den schwersten aller Stürme. Tochter Eske, die im Seniorenheim Seeleute und Witwen pflegt, fürchtet die Touristenströme mehr als das Wasser, weil mit ihnen die Inselkultur längst zur Folklore verkommt. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Er ist der erste Mann in der Familie, den es nie auf ein Schiff gezogen hat, nur immer an den Strand, wo er Treibgut sammelt. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, und von Aufbruch und Befreiung.

Bewertung Kurt 4,0 / 5,0

Anfangs hat mich Dörte Hansen etwas an Updike erinnert – erzählt wird von Landschaft, von den Umständen. Aber eigentlich nur im 1. Kapitel. Dann Wechsel zum Schreibstil von Elisabeth Strout.  Der Roman hangelt sich von Person zu Person, von der Mutter Sander, zum Pastor, Abgabe an Eske, die Tochter. Dann der Vater, Sohn Nummer 1 , zurück an Pastor ….  Ich finde einen solchen Romanaufbau toll, es gefällt mir wenn ich nach und nach immer ein Puzzleteil dazu bekomme.

Dörte Hansen erzählt von Inselmenschen – und die sind und waren immer schon besonders, egal wo auf der Welt – immer auf Eigenständigkeit  bedacht, Touristen sind ein notwendiges Übel, aber eigentlich will man unter sich sein. Dennis Schenk hat zu diesem Roman folgendes gesagt: »Dieser Roman enthält die komplette DNA einer deutschen Nordseeinsel: ein literarischer Triumph.« und damit bringt er es ziemlich auf den Punkt.  Die Autorin erzählt die Familiengeschichte der Familie Sander, die über 300 Jahre auf der Insel lebt, aber die Zeiten ändern sich, es gibt keine Walfänger mehr. Die Männer der Insel sind nicht mehr monatelang zur See. Dieser Wandel, diese Veränderungen mit Verbindung zu aktuellen Ereignissen sind Inhalt des Romans. Ganz leicht wird von der rauen See der Vorzeit zu aktuellen Themen gewechselt. Neben der Familie Sander, geht es um den Pastor, um Familien, die sich der neuen Zeit anpassen müssen, um auf ihrer Insel bleiben zu können oder auch schweren Herzen aufs Festland ziehen. Die Bilder , die Dörte Hansen entstehen lässt, sind echt und fesselnd. Definitiv nicht der letzte Roman, den ich von der Autorin lesen werde.

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Kurt

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